"Am meisten hat geholfen,
wenn Freunde und Verwandte auf unseren Schmerz zugingen.
Wenn sie uns weiter Sofies Eltern sein ließen."
Gisela Hinsberger
Du entfernst dich so schnell,
Längst vorüber den Säulen des Herakles
Auf dem Rücken von niemals
Geloteten Meeren
Unter Bahnen von niemals
Berechneten Sternen
Marie Luise Kaschnitz
Ein Kind zu verlieren ist: Wie aus der Welt zu stürzen. Mit blanker Seele. Gefühle von Verzweiflung, Wut, Leere, brennender Sehnsucht überwältigen uns, und es braucht Zeit, Trauer und viel Unterstützung, um irgendwann spüren zu können: Ich kann an meinem Verlust nichts ändern, aber ich kann entscheiden, wie ich mit ihm lebe.
Wir trauern verschieden, doch vielen hilft es, über ihr Kind reden zu dürfen. Um es in sich lebendig zu halten, um weiter zu spüren, es hat mein Kind gegeben. Es hatte seinen Platz in der Welt, es fehlt nicht nur mir. Ich bin seine Mutter, sein Vater, wir bleiben immer die Eltern unseres Kindes. Und es hilft, wenn Verwandte und Freunde das wissen. Dann werden unsere Kinder nicht totgeschwiegen, dann behalten sie einen Platz in der Außenwelt.
Vielleicht fühlen Sie sich nicht verstanden fühlen, wenn andere versuchen, auf Ihren Schmerz zuzugehen. Sagen Sie Ihren Nächsten, was Sie brauchen. In Krisen zeigt sich, ob Freundschaften tragen, aber handeln Sie nicht vorschnell. Vergegenwärtigen Sie sich, wie wenig Sie vor dem Tod Ihres Kindes nachfühlen konnten, was es heißt, ein Kind zu verlieren. Kontakt zu anderen verwaisten Eltern kann helfen. Weil diese den Bruch im Erleben der Welt verstehen. Weil man im Kontakt mit anderen Betroffenen sieht, dass man überleben kann. In Trauerseminaren kann man Trost finden und überwältigende Gefühle ordnen, sich in Reha-Maßnahmen für verwaiste Familien ausruhen und umsorgen lassen.
Und wenn die Tage nicht leichter werden, wenn Sie Ihre Kinder und den Partner, die Partnerin noch lange nach dem Verlust wie aus weiter Ferne erleben, kann es helfen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Auf jeden Fall hilft es, Ihrem Kind einen guten Platz in sich zu geben. Mit ihm im Herzen in die Zukunft zu gehen.
Angebote für trauernde Eltern und Geschwister bieten u.a.